SCHWERES ERBE Wo knirscht es im Generationenbetrieb?
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Ich habe mein 40. Dienstjubiläum gefeiert.
JUNIOR ODER SENIOR?
Selbst wenn die
rechtlichen Fragen
geklärt sind, gibt
es noch ausreichend
Zündstoff in
Sachen Generationenkonflikt.
Viele
Senior-Chefs sind
noch lange nicht
bereit, das Zepter
aus der Hand zu
geben, nur weil
dies auf dem Papier
bereits geschehen
ist. Und
plötzlich will der
Nachfolger umbauen,
anbauen,
Altbewährtes umkrempeln
...
Kai Christiansen erinnert sich, wie die anfängliche
Dankbarkeit über die väterliche
Unterstützung irgendwann doch in Streitsituationen
wegen unterschiedlicher Meinungen
umgeschlagen ist. Vor zehn Jahren konnte er
den Senior davon überzeugen, dass der Junior
jetzt am Zug ist. Um Ratschläge bittet er seinen
Vater aber noch immer, trotzdem ist es in
mehrfacher Hinsicht klar, dass sich die Zeiten
geändert haben.
Auch Olaf Schlichting hat mit seinem Vater
stark gekämpft und hofft, es selbst besser zu
machen. Bisher freut er sich einfach darüber,
dass beide Töchter mit eingestiegen sind –
und arbeitet mit Unterstützung von Auswärts
an einer guten Lösung für alle.
»Bei vielen fährt der Rentner ja immer noch
jeden Tag in den Betrieb und lässt nicht los.«
Jörg Itjen kann jedem nur wünschen, dass die
ältere Generation so gelassen agiert, wie sein
eigener Vater es getan hat: „Alle Themen sind
immer vernünftig behandelt worden, es wurde
nie gestritten und es gab auch nie Kompetenzgerangel.“
In seinem Fall hat sich der
Senior-Chef gerne aus dem Geschäft zurückgezogen
– nachdem alles vertraglich geregelt
war.
Klare Regeln, klare Strukturen, darauf
kommt es an.
Zu beachten gibt es vieles. Zu erhalten
aber auch.
FAMILIENUNTERNEHMEN SIND ES
WERT.
Die Globalisierung stellt viele Familienunternehmer
vor permanente Herausforderungen
und zwingt sie in einen kontinuierlichen Veränderungsprozess.
Von ihren Ideen und Visionen
profitieren die Mitarbeiter und deren
Familien.
Das Wohl des Betriebs wird nicht kurzfristigen
Gewinnmaximierungen und Dividendenausschüttungen
geopfert wie etwa in Aktiengesellschaften.
Für diese Werte stehen im Cuxland Männer
und Frauen hinter der Theke oder dem Tresen,
in der Küche, der Werkstatt oder auf dem Gerüst
und leisten hervorragende Arbeit:
Für die Tradition, die Geschichte – das Gefühl.
Für Identität.
Für Bodenständigkeit.
Für Verlässlichkeit, Zuverlässigkeit und
Geradlinigkeit.
Für Treue zum Handwerk und zum Kunden.
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