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der Vater gebraucht wurde, war er immer für seine Familie da“,
erzählt Heidi stolz. Es gab auch Gelegenheiten für Heidi, an
Reisen teilzunehmen.
Navigation ist, wenn man trotzdem ankommt
Ihre erste Reise wird sie nie vergessen. „Glücklich und stolz
saß ich in einem schicken grünen Kostüm in der Cafeteria und
genoss mein Dasein als Seemannsfrau. Durch einen Sommersturm
brach die Hölle los. Seekrank! Kaffee und Kuchen, und
ich hatte das Gefühl, auch das Frühstück war längst bei den Fischen.“
Die „Äquatortaufe“ aus dem Deckwaschschlauch ist ihr
auch noch gut in Erinnerung. Das Reisen zählt noch immer zu
einem der gemeinsamen Hobbys. „Es gibt so viel interessante
Menschen hinter dem Horizont“, weiß Heinrich.
Aber es gab auch schwere Zeiten für die beiden Senioren, bedingt
durch Krankheit in der Familie. Da ist der Zusammenhalt
besonders wichtig. „Unsere Aktivitäten mussten wir ein bisschen
zurückschrauben. Wir waren aktiv in vielen Vereinen,“
erinnert sich Heidi.
Im Vorstand des Nautischen Vereins hat Heinrich die Festlichkeiten
moderiert und als besondere Aufgabe, die Glocke
geglast. Zurückblickend gab es für ihn viele ehrenamtliche
Aufgaben, die mit der Seefahrt zu tun hatten. Von Brunsbüttel
über Bützfleth, Stade und Cuxhaven bildete er die Feuerwehren
für die Schiffsbrandbekämpfung aus. Auch die Abnahme
von U-Booten und Jahr für Jahr die Abnahme der Börteboote
auf Helgoland für die sogenannte Bört lagen in seinen Händen.
Sein Engagement im Stadtelternrat hatte weniger mit der Seefahrt
zu tun. Da lag ihm das Wohl der Heranwachsenden am
Herzen. Auch gemeinsame Unternehmungen mit Heidi kamen
und kommen nicht zu kurz. „Wir gehen zusammen zum Sport
und sogar zum Arzt. Bei Besprechungen hören vier Ohren
dann besser als zwei“ meint Heinrich.
Als Ansegger der Büttpedder war er regelmäßig auf der Bühne
und Heidi hat über zwanzig Jahre im Chor gesungen. „Jetzt genießen
wir die Konzerte als Ehrenmitglieder, denn Musik spielt
in unserem Leben eine große Rolle. Sie ist Gymnastik für die
Seele, da vergisst man manches Wehwehchen. Nach vielen
Jahren des Getrenntseins wissen wir die Gemeinsamkeit des
Alters zu schätzen“, sind sich beide einig. Joachim Tonn
Den Zauber ferner Länder entdecken oder das Verborgene
nebenan – Familie Homann genießt beides.