VEREINE UND VERBÄNDE Ostepachtgemeinschaft Bestandsstützung des bedrohten Europäischen Aals In Anwesenheit von Presse und TV wurden im Juli ca. 94.000 junge Aale an der Schwebefähre in Osten an Vertreter der Sportfischervereine der Flussregion verteilt. Mit dem Besatz soll der Bestand des Aals im längsten Nebenfluss der Niederelbe gestützt werden. Nach 2011 und 2012 wurde der Aalbesatz in Niedersachsen auch in diesem Jahr wieder aus Mitteln des Landes und des Europäischen Fischereifonds gefördert. Von Ostfriesland bis in den Harz haben über 100 Angelvereine die Möglichkeit wahrgenommen, über den Landessportfischerverband Niedersachsen einen Förderantrag zu stellen, um so in den Genuss günstiger Einkaufspreise und eines satten Förderzuschusses von 60 % zu kommen. Organisator war auch dieses Mal der Landessportfischerverband Niedersachsen e.V., verantwortlich der Biologe Ralf Gerken. Über den Landesverband Niedersachen sind in diesem Jahr insgesamt über 4000 Kilogramm Aal in geeignete Flüsse, Bäche, Kanäle und Stillgewässer besetzt worden, das entspricht rund 570.000 Stück. Hinzu kamen noch ein erheblicher Besatz an Weser und Aller über die dortigen Fischereigenossenschaften sowie der Aalbesatz des Landesfischereiverbandes Weder-Ems e.V. Der Angelsportverband Hamburg e.V. besetzte in diesem Jahr in seine Verbandsgewässer insgesamt 800 Kilogramm Farmaale, dies entsprach ungefähr 115.000 Stück. Die Sportfischervereine und deren Verbände leisten so mit ihren Mitgliedsbeiträgen einen erheblichen Beitrag zur Bestandsstützung. Insgesamt wurden von den 23 Mitgliedsvereinen der Ostepachtgemeinschaft sowie vom FSV Bremervörde e.V. und von der ARGE Wanderfische Oste in der AG Osteland e.V. (Besatzgemeinschaft I und II) 468 Kilo Farmaale mit einem Einzelgewicht von etwa 10 Gramm in die Oste selbst und in das Einzugsgebiet der Oste besetzt, also insgesamt ungefähr 50.000 Stück. Besonderes Augenmerk wurde hierbei auf die mit der Oste verbundenen, fischdurchgängigen Nebengewässer gelegt. Der einstige Massenfisch Aal wurde zum Gegenstand der größten Besatzaktion der Gegenwart. Ralf Gerken, Biologe des Landessportfischerverbandes Niedersachsen e.V., bemerkte hierzu: “Hintergrund der seit 2010 landesweit massiv gestiegenen Besatzaktivitäten ist die dramatische Abnahme von Glasaalen, deren Zahl seit 1980 europaweit um ca. 95 bis 98 Prozent abgenommen hat. Die Ursachen dafür sind vermutlich vielfältig und noch nicht mit letzter Sicherheit geklärt. Die naturferne Verbauung unserer Fließgewässer, zahlreiche Wanderhindernisse (Wehre, Wasserkraftanlagen), die jahrelange Überfischung der Glasaalbestände in Süd-/Westeuropa, aber auch klimatische Änderungen machen dem Aal das Leben schwer, was seit Jahren in nahezu allen Flussgebieten in kontinuierlich sinkenden Fangzahlen zum Ausdruck kommt. Die Angelvereine in Niedersachsen leisten mit dem Besatzprogramm somit einen wesentlichen Beitrag, die Aalpopulationen Niedersachsens zu erhalten, was auch von den Aalbewirtschaftungsplänen verpflichtend gefordert wird. Wenig befriedigend ist dagegen, dass andere Gefährdungsfaktoren wie Wasserkraft, intensive Gewässerunterhaltung oder Kormoranprädation weiterhin zu einer erheblichen Schädigung der Aalbestände führen.” 16 HEMMOOR MAGAZIN 14 / 2013 Der Jungaalbesatz an der Oste trägt erheblich zum Bestandsschutz Aal-Schutz: Ostesportfischer sind richtungsweisend: Am 25. April diesen Jahres fand in Hamburg eine Internationale Aalkonferenz statt. Themen dieser Konferenz waren die Bedrohung des Aals und die gewaltigen Anstrengungen der Angelfischerei zum Erhalt dieser Art. Während einige Naturschützer der Meinung sind, dass man die Aalbestände völlig sich selbst überlassen sollte - was ein striktes Fangverbot, aber auch ein komplettes Hegeverbot bedeuten würde -, sehen andere die Zukunft des Aals eher durch regelmäßige Besatzmaßnahmen gesichert - zumindest so lange, bis die Glasaal-Anlandungen an unseren Küsten wieder ansteigen. Auch Mitglieder des Europäischen Parlaments setzten sich nachdrücklich für die bestehende EG-Aalverordnung und die Befolgung der nationalen Aal-Managementpläne ein. Inzwischen berichten Experten der "Sustainable Eel Group" (SEG) von überaus guten Glasaalfängen an der gesamten Atlantik-Küste. Nach ihren Aussagen ist das Aufkommen in den letzten vier Jahren drastisch gestiegen. Allein im Winter 2012/2013 (die jungen Aale kommen an unseren Küsten hauptsächlich während der Wintermonate an) lag die Fangmenge im Gegensatz zu 2007 um 600 bis 1000 Prozent höher. Zwar ist es noch zu früh, von einer nachhaltigen Erholung der Art zu sprechen, aber die akute Gefahr des Aussterbens scheint gebannt zu sein. Die freiwillige Erhöhung des Aal-Mindestmaßes vor zwei Jahren auf 45 cm durch die Ostepachtgemeinschaft (OPG) war richtungsweisend für alle Sportfischervereine entlang des Flusses. Unmittelbar nach Bekanntgabe des neuen Schonmaßes durch die OPG haben alle anderen Vereine nachgezogen. Darüber hinaus wurde im Frühjahr das Aalschonmaß der Niedersächsischen Küstenfischereiordnung ebenfalls auf 45 cm geändert. Die Sportfischer von der Oste sind also nicht nur Jäger der Fische, sondern in erster Linie Natur- und Artenschützer. Wolfgang Schütz bei.
Hemmoor_Magazin_Sept2013
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