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Hemmoor_Juli2014

VEREINE UND VERBÄNDE AG Osteland ARGE Wanderfische Oste 20 Jahre Engagement für den Stör Teilnehmer des Elbe-Symposiums vor dem Aquarium im Biosphaerium Elbtalaue. Störe, Aale und Nordseeschnäpel – nur drei Beispiele für Wanderfische in der Elbe, um die sich kürzlich alles im Biosphaerium Elbtalaue drehte. Anlässlich des World Fish Migration Day (Welt- Wanderfisch-Tag) fand das Elbe-Symposium „Wanderfische und Fischwanderungen in der Elbe“ im Schloss Bleckede statt, tags darauf folgte die Jahreshauptversammlung der Gesellschaft zur Rettung des Störs e.V., die in diesem Jahr ihr 20-jähriges Jubiläum feiert. Störe waren in Deutschland schon verschwunden und auch im übrigen Europa kaum noch zu finden. Die „Gesellschaft zur Rettung des Störs e.V.“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese imposanten Tiere wieder bei uns anzusiedeln. In diesem Jahr feiert sie ihr 20-jähriges Bestehen. Beim nun in Bleckede begangenen Jubiläum konnten die Mitglieder auf 20 Jahre erfolgreiches Wirken zurück blicken: Elterntierbestände wurden für Nord- und Ostsee aufgebaut, die Habitateignung in Oder, Elbe und Rhein untersucht, Lebensraumnutzung sowie Gefährdungsursachen wurden bestimmt und regionale Kooperationen aufgebaut, die die Umsetzung der Arbeiten vor Ort unterstützen. Die Ostepachtgemeinschaft mit ihren 23 Mitgliedsvereinen trat der Störgesellschaft vor 18 Jahren als erster Verband bei und unterstützt die Wiedereinbürgerungsversuche im Elbeeinzugsgebiet, insbesondere in der Oste. Im Zuge dieser Wiedereinbürgerung haben sich die beiden Besatzgemeinschaften, Oste I und Oste II, zu einer Arbeitsgemeinschaft Wanderfische Oste zusammengeschlossen, welche Teil der gemeinnützigen AG Osteland e.V. geworden ist. Mit den ersten Erfolgsmeldungen haben sich die Wiedereinbürgerung des Störs sowie die Schaffung der dafür notwendigen Voraussetzungen in den letzten Jahren als wichtige Zukunftsthemen etabliert; in diesem Jahr ist der Stör sogar „Fisch des Jahres“. Mit einer Länge von bis zu 5 Metern und einem Lebensalter von 100 Jahren gehören Störe zu den Giganten unter den weltweiten Wanderfischen. Doch gingen ihre Bestände zu Beginn des letzten Jahrhunderts dramatisch zurück, bis sie in Deutschland letztlich verschwunden waren. Finanziell und fachlich unterstützt vor allem durch das Bundesumweltministerium, das Bundesamt für Naturschutz, das Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie der Länder Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen konnte die „Gesellschaft zur Rettung des Störs e.V.“ in enger Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei und der Landesforschungsanstalt 20 HEMMOOR MAGAZIN 17 / 2014 für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg- Vorpommern in den letzten 20 Jahren zahlreiche Teilprojekte umsetzen. Nach 20 Jahren ist die Bilanz durchaus positiv: „Wenn wir auch noch weit von unserem Ziel, sich selbst erhaltender Bestände, entfernt sind, lassen uns die bisherigen Resultate doch zuversichtlich in die Zukunft schauen“, erklärt Dr. Jörn Geßner, der das Wiederansiedlungsprogramm auch in der Oste koordiniert. Die Störe seien in der Lage, unter den heutigen Bedingungen in unseren Gewässern zu überleben und würden ausgesprochen gutes Wachstum zeigen. Zu dem bereits am Vortag durchgeführten Elbe-Symposium „Wanderfische und Fischwanderungen in der Elbe“ kamen Fachleute der Fischereibiologie und der Gewässerökologie sowie auch zahlreiche ehrenamtlich Aktive im Störschutz aus ganz Deutschland ins Biosphaerium Elbtalaue. In Vorträgen und im Rahmen einer Exkursion zu der europaweit größten Fischtreppe in Geesthacht wurden aktuelle Forschungsergebnisse, z. B. zur Wanderung des Europäischen Aals Richtung Sargassosee vor der Küste Amerikas, vorgestellt. Auf großes Interesse trafen auch die bisher erfassten Wiederfänge aus Besatzaktionen von Stör oder Schnäpel. Natürlich durfte ein Besuch des Aquariums im Biosphaerium Elbtalaue nicht fehlen. Schließlich lassen sich hier mit dem Aal, dem Nordseeschnäpel und dem Europäischen Stör gleich drei der thematisierten Wanderfische live erleben. Und mit den Forschungsergebnissen zur künftigen Entwicklung der Fischfauna in der Tideelbe, Resultaten aus dem Monitoring zur Fischaufstiegshilfe am Wehr Geesthacht, sowie zu den Möglichkeiten einer für die Fischfauna gerechten Unterhaltung der Mittelelbe, wurde die ganze Breite des Themenfeldes aufgezeigt. Dank der Zusammenarbeit der Gesellschaft zur Rettung des Störs mit dem Biosphaerium Elbtalaue ist eine Präsentation dieser Fischart im Informationszentrum für das Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue überhaupt erst möglich. „Erkenntnisse aus Forschungsprojekten und Besatzmaßnahmen fließen in die Ausstellung und in die Bildungsarbeit des Biosphaeriums ein“, so die Geschäftsführerin des Biosphaeriums. Wolfgang Schütz Quelle: Andrea Schmidt, Geschäftsführerin des Biosphaeriums Elbtalaue


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